Warum du die Vokabelhefte deiner Schüler in den Schredder werfen solltest
- meineenglischwerks
- 19. Okt. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Nov. 2023
“As a homework, write and learn the Words & Phrases of Unit 12!”
Wenn deine Schüler auf diesen Satz mit strahlenden Gesichtern und wohlwollendem Lächeln reagieren, dann kannst du hier direkt aufhören zu lesen. Falls nicht, habe ich gute Nachrichten - spielend leicht Vokabel lernen und dabei noch Spaß haben, ist nämlich wirklich möglich. Zu jedem Thema - immer und immer wieder - lustig, leicht UND ohne Computer!
In 4 Schritten bist du schon dort, wo SchülerInnen das Vokabel lernen Spaß macht!
Schritt 1: Lernen durch Schreiben
Du brauchst fertige A7 Karteikärtchen (bei Thalia kostet die 100er Packung €2,99), alternativ kannst du einige A4-Blätter in 8 gleich große Kärtchen schneiden und hast somit deinen Selfmade-Karteikarten-Stapel.
Den Stapel mit den Karteikarten legst du vor dich auf den Tisch. Nun nimmst du das oberste Kärtchen und blätterst um (als wäre der Stapel ein kleines Buch) und legst dieses Kärtchen links daneben ab.
Jetzt geht’s los: Bestimme eine Farbe für die englischen und eine andere Farbe für die deutschen Wörter. Genau wie bei der herkömmlichen Art Vokabel zu schreiben, schreiben wir von links (=Englisch) nach rechts (=Deutsch). Auf das Kärtchen links schreibst du das erste englische Wort und auf das Kärtchen auf der rechten Seite die deutsche Übersetzung. Danach blätterst du (in deinem kleinen "Stapel Buch") um, sodass sich das englische Wort und seine Übersetzung anschauen und somit nicht mehr sichtbar sind. Das wiederholst du so lange, bis du alle Wörter geschrieben hast.
WICHTIG: Die deutsche Übersetzung zu deinem letzten englischen Wort kommt auf die Rückseite des linken Stapels! Nimm jetzt eine leere Karteikarte zur Hand, schreibe das Thema / den Namen der Unit darauf und mache eine kleine, feine Zeichnung, mit der du sofort weißt, welche Wörter in diesem Stapel sind. Lege dein Deckblatt ganz oben auf den Stapel, und binde ein Gummiringerl rundherum, damit du keine Kärtchen verlierst.

Schritt 2: Lernen durch Spielen Lege alle Kärtchen mit der englischen Seite nach oben zeigend in einem Rechteck auf. Drehe dann einfach irgendeines (oder eines, das du am wenigsten weißt) um. Suche jetzt das passende englische Wort zu dem deutschen Begriff, der hier zum Vorschein gekommen ist. Hast du ihn gefunden, lege ihn auf den englischen Begriff darauf, dh. das deutsche und das englische Wort müssen sich ansehen, wie vorher beim Schreiben. Das machst du so lange, bis du nur noch den Stapel vor dir liegen hast. Die Kontrolle ist ganz einfach: die Rückseite und die Vorderseite des Stapels müssen zusammenpassen.
Wenn du die Kärtchen mit der deutschen Seite nach oben zeigend auflegst, dann suchst du die passenden deutschen Wörter und trainierst damit die andere Übersetzungsrichtung.
Deine SchülerInnen können das mit Hilfe von Vokabelheft/Workbook/Vokabelliste ganz einfach kontrollieren. Wenn deine SchülerInnen während des Spiels viele Wörter nicht wissen, dann ermutige sie zum Schummeln - Vokabelheft/Workbook/Vokabelliste sollten ja Arbeitsgegenstände und Hilfsmaterialien sein.

Schritt 3: individuelles Lernen fördern Die Einsatzmöglichkeiten und Varianten dieses Tools sind nahezu unendlich.
Wenn du - wie ich - kein großer Fan von Englisch-Deutsch Übersetzungen bist, dann kannst du auch diese Varianten ausprobieren bzw deine SchülerInnen je nach Thema, Vorlieben und Stärken wählen lassen.
Englisches Wort/Phrase UND eine Zeichnung/Skizze eignet sich für: animals, colours, food, things in the classroom,...
Englisches Wort/Phrase UND eine eigene englische Erklärung am Anfang unglaublich aufwendig und zeitraubend, am Ende unbeschreiblich wertvoll
Englisches Wort/Phrase UND ein ANDERES englisches Wort/Phrase eignet sich für: Opposites, Verbs, Tenses, Singular-Plural, Numbers,...
Warum ist diese Lernstrategie sinn- und wertvoll?
Schon beim Erstellen des Spiels sind deine SchülerInnen aktiv am Lernen, denn
sie reproduzieren das Wort indem sie es schreiben
sie schreiben das Wort in größerer Schrift und in Farbe und unser Gehirn liebt das :-)
die zwei verschiedenen Farben helfen dem Gehirn beim Kategorisieren und Merken
Beim Spielen lernen die SchülerInnen gehirngerecht, sinnvoll und langfristig, weil
sie sich das passende Wort suchen und selbst entscheiden
sie das Ausschlussverfahren anwenden und nicht ins Blaue raten
sie die Begriffe nicht nur immer wieder sehen und lesen, sondern eine Bewegung, ein Tun, dabei ist
Gehirn und Körper zusammenarbeiten müssen
das Gehirn eine Verbindung knüpft, indem 2 Begriffe zusammengeführt werden
es sich nicht wie lernen anfühlt, sondern wie spielen
sie das Spiel jederzeit und überall spielen können (das heißt jeden Tag 5 Minuten lernen ist so sehr einfach)
Was vermeidest du mit dieser Lernstrategie?
Beim herkömmlichen Vokabel schreiben, schreiben die SchülerInnen ihre Vokabeln einmal ins Heft und das wars. Danach schauen sehr viele Kinder nicht mehr ins Heft. Mit diesem Tool kann ich meine Vokabeln immer und immer wieder lernen.
Die weit verbreitete Strategie von Schülern, zuerst alle englischen Begriffe in der linken Spalte im Vokabelheft zu schreiben und dann alle deutschen Begriffe, hat mit diesem Tool keine Chance mehr.
Die SchülerInnen schreiben die Vokabel nicht in einer Gedanken-Wurst, weil sie nach jedem Wort Stift wechseln müssen.
Viele SchülerInnen verschwenden beim Lernen - was häufig das Durchlesen der Vokabelliste ist - einfach nur ihre Zeit, da das Gehirn keine Verbindungen knüpfen kann. Mit dem Stapelspiel knüpft das Gehirn jedes mal wieder eine Verbindung und stärkt diese zusätzlich.
Im Unterricht vermeidest du dadurch Unruhe - Vokabel lernen mit seinem Stapelspiel kann jeder, wenn er zB früher fertig ist.
Ach ja, bevor ich's vergesse…
Schritt 4: die Vokabelhefte deiner SchülerInnen eines nach dem anderen in den Schredder werfen (lassen) 😀
Erstellen und Spielen vom Stapelspiel:
Das Stapelspiel habe ich auf der Seite von Jens Voigt und seiner Lernakademie entdeckt.
Comments